Anleitung zu TEX Live
Version 2016
Karl Berry (Herausgeber)
verantwortlich für die deutsche Ausgabe:
Uwe Ziegenhagen, ziegenhagen@gmail.com
Köln, den 8. Mai 2016
Die diesjährige TEX Live Distribution ist Sebastian Rahtz und
Peter Breitenlohner gewidmet, die leider verstorben sind.
Diese Anleitung beschreibt das TEX Live-System an sich, nicht die Arbeit mit TEX bzw. LATEX.
Die TEX Live Distribution enthält TEX/LATEX-Systeme für Linux, verschiedene UNIX-Plattformen, Mac OSX und Windows. Sowohl TEX Live als auch die TEX Collection sind durch das Engagement vieler Freiwilliger aus vielen TEX-Vereinen entstanden.
Wahrscheinlich haben Sie TEX Live auf einem von zwei Wegen bezogen, entweder per direktem Download von TEX Live oder als Teil der DVD TEX Collection, die von vielen TEX-Vereinen (u. a. DANTE e. V.) an ihre Mitglieder verschickt werden und in Deutschland über die Fachbuchhandlung Lehmanns (http://www.lob.de) vertrieben wird. Abschnitt 2.1 beschreibt kurz den Inhalt der TEX Collection-DVD.
TEX Live enthält lauffähige Versionen von TEX, LATEX2ε, ConTEXt, MetaFont, MetaPost, BibTEX und vielen anderen Programmen, sowie eine umfassende Auswahl an Makros, Zeichensätzen und Beschreibungen, die gemä der Standard-TEX- Verzeichnisstruktur (TDS) abgelegt sind.
Eine kurze Zusammenfassung der wesentlichen Änderungen der aktuellen TEX Live-Version gegenüber der Vorgängerversion nden Sie im Abschnitt 10.14 auf Seite 146.
TEX Live enthält direkt ausführbare Programme für viele Unix-basierte Betriebssysteme, insbesondere GNU/Linux und Mac OSX und Cygwin. Selbst wenn für Ihr Unix-System wider Erwarten keine ausführbaren Programme enthalten sind, sollten Sie in der Lage sein, aus den mitgelieferten Programm-Quellen ein funktionierendes TEX-System zu kompilieren.
Bezüglich Microsoft Windows werden Versionen ab Windows XP unterstützt, frühere Versionen werden nicht unterstützt. Es existieren zwar keine 64-Bit-Versionen der Programme, allerdings sollten die 32-Bit-Programme problemlos auf 64-Bit-Systemen funktionieren.
Sie können das TEX Live-System wahlweise von der DVD oder über das Internet (http://tug.org/texlive/acquire.html) installieren. Der Net Installer ist ein kleines Programm, das die benötigten Teile aus dem Internet nachlädt. Dieser Weg bietet sich an (eine schnelle und stabile Internetverbindung voraus gesetzt), wenn Sie kein komplettes TEX Live installieren wollen, sondern Ihr System nur aus bestimmten Paketen bestehen soll.
Wenn Sie die DVD besitzen (oder das ISO-Image der DVD herunter geladen haben dieses kann auf einigen Systemen sogar direkt als virtuelles Medium „gemountet werden), können Sie TEX Live nach Wunsch auf Ihrer Festplatte installieren. Im Gegensatz zu früher ist TEX Live nicht mehr direkt von der DVD lau ähig. Sie können aber eine portable Version z. B. auf einem USB-Stick installieren, wie im Abschnitt 5 beschrieben.
Beide Methoden werden in den Abschnitten zur Installation beschrieben. Hier daher nur die kurze Zusammenfassung:
Nach bestem Wissen und Gewissen kann man sagen, dass die TEX-Kernprogramme selbst sehr robust sind. Dieses Ma an Robustheit und Sicherheit wird jedoch möglicherweise nicht von allen Programmen erreicht, die Teil von TEX Live sind. Daher gilt für TEX Live das, was auch für alle anderen Programme gilt: Vorsicht bei der Verarbeitung von Quellcode, den man nicht genau kennt, zur maximalen Sicherheit sollte man in diesen Fällen die entsprechenden Dateien in einem neuen Unterverzeichnis verarbeiten.
Die Sorge um die Sicherheit gilt vor allem für MS Windows, da Windows-Programme zuerst im aktuellen Verzeichnis suchen, egal wie Pfad-Angaben gesetzt sind. Theoretisch ermöglicht dies eine Reihe von Angri sszenarien. Viele Sicherheitslücken in Programmen von TEX Live wurden geschlossen, andere bestehen auch weiterhin, besonders im Umgang mit Drittanbieter-Software.
Aus diesem Grund empfehlen wir bei der Verarbeitung von unbekanntem Quellcode, auf das Vorhandensein von ausführbaren Dateien im Quellcode-Verzeichnis zu achten. Diese sollten nicht vorhanden sein und erst recht nicht durch die Verarbeitung von TEX-Quellcode erzeugt worden sein.
TEXund seine Begleitprogramme können in Dateien schreiben, wenn ein Dokument übersetzt wird. Diese Funktion kann auch missbräuchlich eingesetzt werden. Daher ist bei der Verarbeitung von unbekannten Quellen die Nutzung eines neuen Unterverzeichnisses der sicherste Weg!
Die TEX-Gemeinschaft ist ebenso aktiv wie hilfsbereit, und es wird praktisch jede ernst gemeinte Frage beantwortet. Diese Hilfe ist allerdings nicht formal organisiert, sondern wird von Freiwilligen in ihrer Freizeit geleistet. Es ist daher wichtig, dass Sie vor einer Fragestellung Ihre „Hausaufgaben erledigen.
Die folgende Liste stellt die leicht zugänglichen Hilfe-Quellen in der empfohlenen Reihenfolge vor:
Für deutschsprachige LATEX-Anfänger ist die „LATEX2ε-Kurzbeschreibung von gro em Nutzen (texmf-doc/doc/german/lshort-german/l2kurz.pdf).
Sie nden die deutschsprachige FAQ unter http://www.dante.de/FAQ.html. Des Weiteren existiert eine englischsprachige FAQ, die im Internet unter http://www.tex.ac.uk/faq verfügbar ist.
Bitte schauen Sie bei auftretenden Problemen, insbesondere wenn Sie als Anfänger mit TEX/LATEX arbeiten, zuerst diese beiden Möglichkeiten.
In deren Archiven nden sich die Fragen und Antworten vieler Jahre. Ihre Suche können Sie in Google beispielsweise mit http://groups.google.de/group/de.comp.text.tex/topics starten oder auch in http://tug.org/mail-archives/texhax durchführen.
Im Allgemeinen ist es recht erfolgversprechend, eine generelle Suche über Google http://www.google.de/ durchzuführen (entweder im Internet allgemein oder in den o. g. News-Gruppen); dies insbesondere, wenn es sich um Fragen über PostScript/PDF, Ghostscript u. ä. handelt.
Auch hier gilt: Je mehr Mühe Sie sich mit dem Stellen von Fragen geben, desto besser kann Ihnen geholfen werden.
Zusätzlich existieren E-Mail-Listen, wobei hier die deutschsprachige Liste TeX-D-L@listserv.dfn.de zu nennen ist (das englischsprachige Äquivalent ist texhax@tug.org). Darüber hinaus bietet sich für Mitglieder von Dante e.V. der Beraterkreis an (beraterkreis@dante.de). Wie Sie sich in die E-Mail-Liste TeX-D-L eintragen können, nden Sie in der FAQ unter „1.3.2 Was ist TeX-D-L? .
Bevor Sie eine Frage absenden, lesen Sie bitte die entsprechenden Einträge der FAQ zum Thema „Wie stelle ich eine Frage in einer Newsgroup, damit ich mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Antwort bekomme? , wie z. B. „1.3.1 Was ist 'de.comp.text.tex'? und „1.3.7 Was sollte ich gelesen haben, bevor ich eine Frage in 'de.comp.text.tex' oder der Diskussionsliste TeX-D-L stelle? .
Fragen zu Programmen, die Sie in der TEX Collection nden, sollten Sie besser auf einer der oben genannten Mailing-Listen stellen oder direkt an den Programmautor richten.
Auf der anderen Seite können auch Sie mit Ihrem Wissen helfen. Die News-Gruppen news:de.comp.text.tex (in Deutsch), news:comp.text.tex (in Englisch) und die Mailing-Liste TeX-D-L@listserv.dfn.de (Deutsch) und texhax@tug.org (Englisch) stehen allen o en. Wenn Sie also dort mitlesen, scheuen Sie sich nicht, Fragen, zu denen Sie eine Antwort wissen, zu beantworten und damit anderen zu helfen.
Falls Sie auf eine garantierte kommerzielle Unterstützung angewiesen sind oder eine solche bevorzugen, sollten Sie die Finger komplett vom TEX Live-System lassen und in der Liste unter http://tug.org/interest.html#vendors nach einem geeigneten Händler suchen.
In diesem Abschnitt beschreiben wir die Struktur und den Inhalt des TEX Live-Systems und der TEX Collection-DVD.
Die DVD besteht aus:
CTAN, protext und texmf-extra unterliegen nicht denselben Lizenzregeln wie TEX Live. Daher können für Teile hieraus andere Lizenzbedingungen bezüglich einer Weiterverteilung oder Modi kation gelten, die Sie unbedingt beachten sollten!
In diesem Abschnitt beschreiben wir die Basisverzeichnisse einer TEX Live-Installation.
bin | ausführbare Programme des TEX-Systems. Jeweils für die verschiedenen Rechnerplattformen in Unterverzeichnissen zusammengefasst |
readme-*.dir | in diesen Verzeichnissen (!) be nden sich Text- bzw. HTML-Dateien in verschiedenen Sprachen, die als schneller Einstieg in TEX Live empfehlenswert sind. |
source | Quelldateien aller Programme inklusive der -Quellen für die TEX-Pakete |
texmf-dist | Hauptbaum mit Formaten und Paketen (siehe TEXMFDIST im nächsten Abschnitt). |
tlpkg | Skripte, Programme und Daten die für die Installation benutzt werden, sowie einige Dinge, die speziell für Windows benötigt werden. |
Zusätzlich zu den oben aufgeführten Verzeichnissen nden Sie im Wurzelverzeichnis der Distribution auch noch die Installationsskripte.
Wenn Sie nach Dokumentation suchen, bietet Ihnen die Datei doc.html wichtige Links. Die Dokumentation für Programme (Handbücher, man pages , GNU-info-Dateien) beispielsweise nden Sie im Verzeichnis texmf/doc. Ähnliches gilt für die Dokumentation der TEX-Pakete und -Formate im Verzeichnis texmf-dist/doc.
Benutzen Sie das Programm texdoc, wenn Sie auf der Suche nach irgendeiner Dokumentationsdatei sind. Hilfreich in diesem Zusammenhang könnte auch die Link-Sammlung doc.html im Wurzelverzeichnis sein.
Die Anleitung zu TEX Live ist in verschiedenen Sprachen verfügbar auf der DVD verfügbar:
Dieser Abschnitt listet die vorde nierten texmf-Bäume, die vom System benutzt werden, und deren Bedeutung auf. Das Kommando tlmgr conf zeigt Ihnen die aktuellen Einstellungen dieser Variablen an.
Der Standard der Verzeichnisstruktur von TEX Live sieht wie folgt aus:
Das originale TEX von Donald Knuth ist nal und wird von seltenen Bug xes nicht verändert. Es ist Teil von TEX Live, dies wird auch auf absehbare Zeit so bleiben.
Unter den TEX-Systemen der TEX Live be nden sich verschiedene TEX-Erweiterungen:
Die Dokumentation zu pdfTEX nden Sie unter
texmf-dist/doc/pdftex/manual/pdftex-a.pdf.
Wird es unter dem Namen texlua aufgerufen, verhält es sich wie ein eigenständiger Lua-Interpreter und wird als solcher in vielen Skripten von TEX Live bereits benutzt. Für weitere Informationen siehe http://www.luatex.org.
TEX Live enthält eine ganze Reihe unterstützender Programme wie
Zur Installation von TEX Live benötigen Sie die TEX Collection-DVD oder den „TEX Live Net Installer aus dem Internet.
Alternativ können Sie das ISO-Image der TEX Live aus dem Internet laden. Nach der Installation von der DVD sollten Sie die Internet-Aktualisierung aktivieren, für Details siehe Abschnitt 3.16.5.
Egal welche Quelle verwendet wird, es wird der gleiche Installer genutzt. Der hauptsächliche Unterschied ist, dass man bei der Verwendung des Net-Installers die neuesten verfügbaren Pakete direkt aus dem Internet erhält. Bei der Verwendung von DVD and ISO Images erhält man den Stand des letzten Major Release. Zwischen zwei Major Releases gibt es keine Aktualisierung der DVD oder ISO Images.
Die folgenden Abschnitte beschreiben die Installation für die einzelnen Betriebssysteme.
Im Folgenden werden die Eingaben des Benutzers nach dem Kommando-Prompt > fett dargestellt.
Das Skript install-tl ist ein Perl-Skript. Am Einfachsten starten Sie es auf einem Unix-System in der Kommandozeile mit
(Sie können auch direkt perl /pfad/zum/installer/install-tl eingeben. Wenn Ihre DVD so gemountet ist, dass als ausführbar gekennzeichnete Skripte direkt gestartet werden können, können Sie im Verzeichnis des Installers auch direkt ./install-tl eingeben.) Eventuell müssen Sie Ihr Terminalfenster grö er machen, damit Sie den kompletten Text sehen (Abb. 3.2)
Zum Installieren mit Hilfe einer Benutzerober äche (Abb. 3.3) verwenden Sie
Hierfür muss das Perl/TK-Modul mit XFT-Unterstützung (diese ist bei GNU/Linux in der Regel mit einkompiliert, auf anderen Systemen eventuell nicht) auf Ihrem System installiert sein.
Alle Optionen des Installationsprogramms werden mit
Wichtiger Hinweis zu den Zugri srechten unter Unix: Ihre aktuelle Einstellung von umask wird bei der Installation von TEX Live berücksichtigt. Daher müssen Sie darauf achten, dass Sie hierfür einen sinnvollen Wert einstellen (z. B. umask002), wenn Ihre Installation auch durch andere Nutzer als Sie benutzt werden soll. Falls Sie unsicher sind, was dies bedeutet, schauen Sie bitte in die Anleitung zu umask (indem Sie das Kommando man umask eingeben oder im Internet danach suchen).
Besonderheit bei Cygwin: Im Gegensatz zu anderen Unix-basierten Systemen fehlen bei Cygwin im Allgemeinen einige Programme, die vom Installationsprogramm von TEX Live vorausgesetzt werden. Bitte lesen Sie den Abschnitt 3.5.
Wie in Abschnitt 2.1 bereits erwähnt wurde, existiert mit MacTEX (http://tug.org/mactex) ein eigenes TEX-System für Mac OSX. Dieses enthält ein komplettes TEX Live mit einem Installationsprogramm, das in Funktionalität und Aussehen der üblichen Installation von Software unter Mac OSX entspricht. Weiterhin sind einige Zusatzprogramme sowie Mac-spezi sche Anwendungen und Dokumentationen enthalten.
Wenn Sie die TEX Collection-DVD besitzen, emp ehlt es sich daher, MacTEX zu verwenden.
Wenn Sie den Net Installer verwenden, oder auf Ihrem System beim Einlegen der DVD das Installationsprogramm nicht automatisch gestartet wurde, können Sie die Installation von TEX Live im Windows-Explorer durch einen Doppelklick auf install-tl-windows.bat (auf der DVD be ndet sich diese Datei im Verzeichnis texlive) starten.
Falls Sie bei der Installation mehr Optionen benötigen (z. B. die Auswahl spezi scher Paketgruppen), starten Sie stattdessen install-tl-advanced.bat.
Alternativ können Sie eine cmd-Eingabeau orderung verwenden, dort in das Verzeichnis wechseln, in dem sich das Installationsprogramm be ndet und
eingeben ...> kennzeichnet hierbei den Eingabeprompt. Ihre Eingabe ist bold/fett dargestellt.
Alternativ können Sie die Installation auch aus einem beliebigen Verzeichnis heraus starten:
wobei wir hier annehmen, dass sich ihre TEX Collection-DVD im Laufwerk D: be ndet. Abb. 3.4 zeigt das gra sche Installationsprogramm im wizard mode , das unter Windows standardmä ig verwendet wird.
Zur Installation im Textmodus verwenden Sie:
Alle vorhandenen Optionen, die beim Starten des Installationsprogramms verwendet werden können, werden wie folgt angezeigt:
Abbildung 3.2: | Hauptmenü des Installationsprogramms (GNU/Linux). |
Bevor Sie mit der Installation von TEX Live beginnen, verwenden Sie das Installationsprogramm von Cygwin (setup.exe) um die Pakete perl und wget gegebenenfalls nachzuinstallieren. Wir empfehlen weiterhin die Installation folgender Cygwin-Pakete:
Abb. 3.2 zeigt den Eingangsbildschirm des Installationsprogramms im Textmodus (Standard unter Unix). Dieser ist ein reiner Textmodus, was zur Folge hatt dass es keine Unterstützung zum Wandern durch die einzelnen Menüpunkte mit den Cursor-Tasten gibt. Alle Befehle wie zum Beispiel die Auswahl von Menüpunkten werden durch Eingabe der entsprechenden Befehle bzw. Menükürzel über die Tastatur eingegeben und dann durch Drücken von Enter übernommen. Hierbei wird zwischen Gro - und Kleinschreibung unterschieden!
Die Installation im Textmodus ist so spartanisch, weil dieser Modus überall funktionieren soll, selbst mit einer Basisinstallation von Perl (für Windows enthält TEX Live eine Minimalversion von Perl).
Abb. 3.3 zeigt die gra sche Installation im Expertenmodus unter GNU/Linux. Funktionell unterscheided sich dieser nicht wesentlich vom Textmodus, au er dass natürlich mit Menüs, Auswahlboxen etc. gearbeitet wird.
Dieser Modus muss explizit mit
gestartet werden.
Unter Windows wird automatisch diese einfache Form der Installation verwendet, der so genannte wizard mode (Abb. 3.4). Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass er TEX Live komplett installiert und dabei vom Benutzer nur wenige Angaben gemacht werden müssen. Falls Sie eine individuell angepasste Version von TEX Live benötigen, verwenden Sie daher bitte einen der beiden anderen Installationsmodi.
Um die Installation explizit im wizard mode zu starten (insbesondere unter Unix), verwenden Sie:
Das Installationsprogramm sollte (wenn Sie die vorherigen Abschnitte zum Aufbau von TEX Live und der verwendeten Verzeichnisstruktur gelesen haben) weitgehend selbsterklärend sein. Trotzdem wollen wir auf einige Punkte näher eingehen.
Abbildung 3.5: | Auswahlmenü für Binaries |
Abb. 3.5 zeigt das Auswahlmenü für die Binaries der einzelnen Betriebssysteme im Textmodus. Im Allgemeinen sollte hier schon das richtige System ausgewählt sein. Sie können aber problemlos Binaries für verschiedene Systeme parallel auswählen. Dies bietet sich an, wenn Ihre Installation auf verschiedenen Rechnern in einem heterogenen Netzwerk sichtbar ist und von dort aus benutzt werden soll.
Abbildung 3.6: | Menü zur Auswahl des Schemas |
Abb. 3.6 zeigt das Auswahlmenü für ein grundsätzliches Installationsschema der TEX Live. Durch die Auswahl eines Schemas werden automatisch die Komponenten zur Installation ausgewählt, die für das gewünschte Schema notwendig bzw. sinnvoll sind. Mit einer vollständigen Installation von TEX Live (full scheme) sind Sie auf der sicheren Seite, da hier einfach alles installiert wird. Sie können aber auch eines der abgespeckten Schemas wie basic (für ein sehr schlankes System), medium oder minimal (dies emp ehlt sich aber nur für Testsysteme und weniger zum ernsthaften Arbeiten) auswählen. Weiter stehen einige Schemas für spezielle Zwecke oder Sprachen zur Verfügung.
Wenn Sie das Schema ausgewählt haben, können Sie dieses in den Menüpunkten standard collections und language collections (s. Abb. 3.7, diesmal zur Abwechslung im GUI-Modus) individuell nach Ihren Wünschen anpassen.
Während das Schema nur den grundlegenden Funktionsumfang vorgibt, ist die Auswahl von Komponenten auf der Ebene der Collections viel feiner. Eine Collection besteht dabei aus mehreren Paketen zu einem Thema, wobei jedes der Pakete aus bestimmten Makrodateien, Fontdateien usw. bestehen kann.
Noch mehr Kontrolle über die Komponenten Ihres Systems haben Sie nach der Installation mit dem TEX Live Manager (tlmgr), das in Abschnitt 6 beschrieben wird. Hier können Sie gezielt einzelne Pakete installieren oder entfernen.
Die Verzeichnisstruktur von TEX Live wurde bereits im Abschnitt 2.3 auf S. 19 beschrieben. Als Wurzelverzeichnis für TEX Live (TEXDIR) wird unter Windows %SystemDrive%\texlive\2015 und unter Unix (/usr/local/texlive/2015) angenommen.
Prinzipiell können Sie diesen Pfad problemlos ändern, z. B. wenn Sie TEX Live als normaler Nutzer installieren wollen und keine Schreibrechte in dem oben angegebenen Verzeichnis besitzen.
Auf Wunsch können Sie TEX Live also auch in Ihrem Home-Verzeichnis installieren, wenn Sie sowieso der einzige Verwender von TEX Live sind. Für Ihr Home-Verzeichnis können Sie den Pfad | | verwenden und so beispielsweise TEX Live nach | /texlive/2015| installieren.
Wir empfehlen Ihnen, die Jahreszahl im Verzeichnisnamen beizubehalten. So können Sie von Jahr zu Jahr einfach die neue Version testen, ohne die alte zu entsorgen. Bei Bedarf können Sie einen symbolischen Link (z.B. /usr/local/texlive-cur) verwenden, der jeweils auf das Verzeichnis der aktuellen Version von TEX Live verweist.
Wenn Sie die Einstellung TEXDIR im Installationsprogramm ändern, werden die Werte für TEXMFLOCAL, TEXMFSYSVAR und TEXMFSYSCONFIG automatisch angepasst.
Das als TEXMFHOME bezeichnete Verzeichnis ist der Ort, in dem persönliche Makrodateien, Schriften o. ä. abgelegt werden können. Vorgabewert ist ~/texmf. Im Gegensatz zu TEXDIR wird ~ hier nicht direkt zum Pfad des Home-Verzeichnisses aufgelöst, sondern unverändert in die Kon gurationsdateien von TEX Live übernommen und erst zur Laufzeit aufgelöst. Somit kann jeder Nutzer des Systems seinen komplett eigenen Pfad haben, der von TEX Live verwendet wird, und so nach Wunsch auch eigene Kon gurationsänderungen durchführen. Zur Laufzeit wird ~ unter Unix durch $HOME und unter Windows durch %USERPROFILE% ersetzt.
Die Variable TEXMFVAR verweist auf das Verzeichnis mit benutzerspezi sch erzeugten Kon gurationsdateien, z. B. den Kon gurations-Cache von ConTEXt MkIV.
Die folgende Box zeigt das Menü, in dem weitere Einstellungen für die Installation von TEX Live möglich sind.
Zur Erläuterung: