Inhaltsverzeichnis
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Warnung |
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Dieses Kapitel ist überholt, da es auf dem in 2013 veröffentlichten Debian
7.0 ( |
Das X-Window-System innerhalb von Debian basiert auf dem Quellcode von X.Org.
Es existieren einige (Meta-)Pakete, um eine einfache Installation zu ermöglichen:
Tabelle 7.1. Liste von (Meta-)Paketen für X-Window
(Meta-)Paket | Popcon | Größe | Beschreibung |
---|---|---|---|
xorg
|
I:512 | 52 | X-Bibliotheken, ein X-Server, eine Sammlung von Schriftarten sowie eine Gruppe von grundlegenden X-Clients und Hilfsprogrammen (Metapaket) |
xserver-xorg
|
V:165, I:555 | 238 | vollständige Software-Sammlung des X-Servers und seiner Konfiguration |
xbase-clients
|
I:76 | 46 | verschiedene X-Clients (Metapaket) |
x11-common
|
V:411, I:808 | 305 | Dateisystem-Infrastruktur des X-Window-Systems |
xorg-docs
|
I:8 | 2040 | verschiedene Dokumentationen für die X.Org-Software-Sammlung |
menu
|
V:128, I:339 | 1786 | Erzeugen des Debian-Menüs für alle am Menüsystem beteiligten Anwendungen |
gksu
|
V:56, I:291 | 460 | grafische Gtk+-Bedienoberfläche für su(1) oder sudo(8) |
menu-xdg
|
V:28, I:148 | 76 | die Debian-Menü-Struktur in die xdg-Menü-Struktur von freedesktop.org konvertieren |
xdg-utils
|
V:253, I:573 | 306 | Werkzeuge, um die von freedesktop.org bereitgestellte Arbeitsplatz-Umgebung in das System zu integrieren |
task-gnome-desktop
|
I:220 | 6 | Standard-Arbeitsplatz-Umgebung GNOME (Metapaket) |
task-kde-desktop
|
I:65 | 6 | Kern der KDE-Arbeitsplatz-Umgebung (Metapaket) |
task-xfce-desktop
|
I:89 | 6 | ressourcen-schonende Xfce-Arbeitsplatz-Umgebung (Metapaket) |
task-lxde-desktop
|
I:44 | 6 | ressourcen-schonende LXDE-Arbeitsplatz-Umgebung (Metapaket) |
fluxbox
|
V:3, I:13 | 3739 | Fluxbox: Paket für den in hohem Maße konfigurierbaren und ressourcen-schonenden X-Fenstermanager |
Grundwissen über X finden Sie in X(7) und im LDP X-Window User-HOWTO.
Eine Arbeitsplatz-Umgebung (desktop environment) ist gewöhnlich eine Kombination aus einem X-Fenstermanager, einem Dateimanager und einer Sammlung verschiedener kompatibler Werkzeuge.
Sie können eine vollständige Arbeitsplatz-Umgebung wie GNOME, KDE, Xfce oder LXDE über das
Tasks-Menü von aptitude
installieren.
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Tipp |
---|---|
In Debian |
Alternativ ist es auch möglich, eine einfache Umgebung mit lediglich einem X-Fenstermanager (wie Fluxbox) manuell einzurichten.
Unter Window Managers for X finden Sie eine Übersicht über X-Fenstermanager und Arbeitsplatz-Umgebungen.
Das Debian-Menüsystem bietet mit
update-menus(1)
aus dem menu
-Paket eine grundlegende Schnittstelle sowohl
für textbasierte wie auch für grafische Programme. Jedes Paket installiert
seine Menüdaten in das Verzeichnis
"/usr/share/menu/
". Lesen Sie dazu
"/usr/share/menu/README
".
Jedes Paket, dass mit Freedesktop.org's xdg-Menüsystem konform ist,
installiert seine Menüdaten aus "*.desktop
" in
"/usr/share/applications/
". Moderne
Arbeitsplatz-Umgebungen, die mit dem Freedesktop.org-Standard kompatibel
sind, nutzen diese Daten, um mittels dem Paket xdg-utils
ihre Menüs zu generieren. Weiteres dazu finden Sie in
"/usr/share/doc/xdg-utils/README
".
Um aus einer zum Freedesktop.org-Menü kompatiblen
Fenstermanager-Umgebung (wie GNOME und KDE) auf das traditionelle
Debian-Menü zugreifen zu können, müssen Sie das Paket
menu-xdg
installieren.
Das X-Window-System wird als Kombination aus Server- und Client-Programmen aktiviert. Die Bedeutung von Server und Client vor dem Hintergrund der Begriffe lokal und fern erfordert hier eine genauere Betrachtung:
Tabelle 7.2. Liste der Server-/Client-Terminologie
Art | Beschreibung |
---|---|
X-Server | ein Programm, das auf dem lokalen Rechner läuft; ist mit Bildschirm und Eingabegeräten des Benutzers verbunden |
X-Client | ein Programm, das auf einem fernen Rechner läuft; verarbeitet Daten und kommuniziert mit dem X-Server |
Anwendungs-Server | ein Programm, das auf einem fernen Rechner läuft; verarbeitet Daten und kommuniziert mit den Anwendungs-Clients |
Anwendungs-Client | ein Programm, das auf dem lokalen Rechner läuft; ist mit Bildschirm und Eingabegeräten des Benutzers verbunden |
Moderne X-Server enthalten die MIT Shared Memory Extension und kommunizieren über gemeinsam genutzten Speicher (shared memory) mit den lokalen X-Clients. So wird der netzwerk-transparente Xlib-Interprozess-Kommunikationskanal umgangen und die Performance für große Anzeigen erhöht.
Unter xorg(1) finden Sie detaillierte Informationen über den X-Server.
Folgendes konfiguriert den X-Server (neu):
# dpkg-reconfigure --priority=low x11-common
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Anmerkung |
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Aktuelle Linux-Kernel enthalten gute Unterstützung für Grafikkarten und
Eingabegeräte unter Nutzung von DRM, KMS und udev. Der X-Server
wurde angepasst, um diese zu verwenden. Daher ist
" |
Bei CRT-Monitoren (Röhren-Monitoren) mit hoher Auflösung ist es eine gute Idee, die Bildwiederholfrequenz (refresh rate) so hoch zu setzen, wie der Monitor es erlaubt (85 Hz wäre toll, 75 Hz ist noch in Ordnung), um das Flackern zu reduzieren. Bei Flachbildschirmen ist aufgrund ihrer langsameren Reaktionszeiten eine niedrigere Bildwiederholfrequenz (60 Hz) gewöhnlich kein Problem.
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Anmerkung |
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Achten Sie darauf, keine zu hohe Bildwiederholfrequenz einzustellen, da dies zu fatalen Schäden an der Hardware Ihres Monitors führen kann. |
Es gibt verschiedene Wege für den "X-Server" (die Display-Seite), Verbindungen von einem "X-Client" (der Anwendungs-Seite) zu akzeptieren:
Tabelle 7.3. Liste der Verbindungsmethoden zum X-Server
Paket | Popcon | Größe | Benutzer | Verschlüsselung | Methode | geeignete Verwendung |
---|---|---|---|---|---|---|
xbase-clients
|
I:76 | 46 | nicht geprüft | nein | xhost -Befehl
|
veraltet |
xbase-clients
|
I:76 | 46 | geprüft | nein | xauth -Befehl
|
lokale Verbindung via Pipe (Weiterleitung) |
openssh-client
|
V:544, I:995 | 3778 | geprüft | ja | ssh -X -Befehl
|
Netzwerkverbindung von fern |
gdm3
|
V:203, I:303 | 4600 | geprüft | nein (XDMCP) | GNOME-Displaymanager | lokale Verbindung via Pipe (Weiterleitung) |
sddm
|
V:11, I:19 | 1237 | geprüft | nein (XDMCP) | KDE-Displaymanager | lokale Verbindung via Pipe (Weiterleitung) |
xdm
|
V:3, I:10 | 665 | geprüft | nein (XDMCP) | X-Displaymanager | lokale Verbindung via Pipe (Weiterleitung) |
wdm
|
V:275, I:835 | 2292 | geprüft | nein (XDMCP) | WindowMaker-Displaymanager | lokale Verbindung via Pipe (Weiterleitung) |
ldm
|
V:0, I:1 | 467 | geprüft | ja | LTSP-Displaymanager | SSH-Netzwerkverbindung von fern (Thin-Client) |
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Warnung |
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Nutzen Sie für eine X-Verbindung keine TCP/IP-Verbindung über ein unsicheres Netzwerk, außer Sie haben einen sehr
guten Grund dafür wie z.B. dass Sie Verschlüsselung verwenden. Eine
TCP/IP-Socket-Verbindung ohne Verschlüsselung ist anfällig für die Eavesdropping-Attacke und auf Debian-Systemen
standardmäßig deaktiviert. Verwenden Sie " |
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Warnung |
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Verwenden Sie keine XDMCP-Verbindung über ein unsicheres Netzwerk. Es werden dabei Daten via UDP/IP ohne Verschlüsselung übertragen und diese Verbindung ist anfällig für die Eavesdropping-Attacke. |
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Tipp |
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LTSP steht für Linux Terminal Server Project. |
Das X-Window-System wird normalerweise als X-Sitzung gestartet, was eine Kombination aus einem X-Server und angebundenen X-Clients ist. Auf einem normalen Arbeitsplatz-System werden beide auf dem gleichen Rechner ausgeführt.
Die X-Sitzung wird durch eine der folgenden Bedingungen gestartet:
über den startx
-Befehl, von der Befehlszeile gestartet;
über einen der X-Displaymanager-Daemons
(*dm
), gestartet am Ende der Start-Skripte in
"/etc/rc?.d/
" ("?
" passend zum
entsprechenden Runlevel).
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Tipp |
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Das Start-Skript für die Displaymanager-Daemons prüft den Inhalt der Datei
" |
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Tipp |
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Lesen Sie Abschnitt 8.3.5, „Spezifisches Gebietsschema nur für X-Window“ für Informationen über anfängliche Werte von Umgebungsvariablen des X-Displaymanagers. |
Letztlich führen all diese Programme das Skript
"/etc/X11/Xsession
" aus. Dann werden von diesem Skript
run-parts(8)-ähnliche
Aktionen durchgeführt, um Skripte im Verzeichnis
"/etc/X11/Xsession.d/
" auszuführen. Im Wesentlichen wird
dabei das erste Programm ausgeführt, dass vom integrierten
exec
-Befehl gefunden wird; bei dieser Suche wird in
folgender Reihenfolge vorgegangen:
das Skript, das als Argument von "/etc/X11/Xsession
"
durch den X-Displaymanager festgelegt wurde, falls definiert;
das "~/.xsession
"- oder
"~/.Xsession
"-Skript, falls definiert;
der "/usr/bin/x-session-manager
"-Befehl, falls definiert;
der "/usr/bin/x-window-manager
"-Befehl, falls definiert;
der "/usr/bin/x-terminal-emulator
"-Befehl, falls
definiert.
Dieser Prozess wird beeinflußt durch den Inhalt von
"/etc/X11/Xsession.options
". Die eigentlichen Programme,
auf die diese "/usr/bin/x-*
"-Befehle verweisen, werden
durch Debians alternatives-System festgelegt und durch Kommandos wie
"update-alternatives --config x-session-manager
"
konfiguriert.
Lesen Sie Xsession(5) bezüglich weiterer Details.
gdm3(1)
gibt Ihnen die Möglichkeit, über das Menü den Sitzungstyp (bzw. die
Arbeitsplatz-Umgebung; lesen Sie Abschnitt 7.2, „Eine Arbeitsplatz-Umgebung einrichten“) und die Sprache (bzw. das
Gebietsschema (Locale); Näheres in Abschnitt 8.3, „Das Gebietsschema (Locale)“) der
X-Sitzung festzulegen. Die ausgewählten Standardwerte werden wie folgt in
"~/.dmrc
" gespeichert:
[Desktop] Session=default Language=de_DE.UTF-8
Auf einem System, auf dem "/etc/X11/Xsession.options
"
eine Zeile "allow-user-xsession
" ohne vorangestelltes
"#
"-Zeichen enthält, kann jeder Benutzer, der
"~/.xsession
" oder "~/.Xsession
"
anlegt und entsprechend beschreibt, die Auswirkungen von
"/etc/X11/Xsession
" anpassen und so die Systemvorgabe
vollständig überschreiben. Der letzte Befehl in der Datei
"~/.xsession
" sollte die Form "exec
some-window/session-manager
" verwenden, um den
Fenster-/Sitzungsmanager Ihrer Wahl zu starten.
Bei Nutzung dieser Funktionalität wird die Auswahl des Display- (oder Login-) Managers (DM), des Sitzungs- oder Fenstermanagers (WM) durch die Systemwerkzeuge ignoriert.
Hier ein paar neue Möglichkeiten, um die X-Sitzung anzupassen, ohne dabei die Systemvorgabe zu überschreiben:
Der Displaymanager gdm3
kann eine spezifische Sitzung
vorwählen und dies als Argument von "/etc/X11/Xsession
"
festlegen.
Die Dateien "/etc/profile
",
"~/.profile
", "/etc/xprofile
" und
"~/.xprofile
" werden am Ende des
gdm3
-Startprozesses ausgeführt.
Die Datei "~/.xsessionrc
" wird als Teil des
Startprozesses ausgeführt (unabhängig von der Arbeitsplatz-Umgebung).
"#allow-user-xsession
" in
"/etc/X11/Xsession.options
" verhindert nicht die
Ausführung der Datei "~/.xsessionrc
".
Die Datei "~/.gnomerc
" wird als Teil des Startprozesses
ausgeführt (nur GNOME-Umgebung).
Die Auswahl des Display- (oder Login-) Managers (DM), des Sitzungs- oder Fenstermanagers (WM) durch die Systemwerkzeuge wird respektiert.
Diese Konfigurationsdateien sollten weder "exec …
" noch
"exit
" enthalten.
Die Verwendung von "ssh -X
" aktiviert eine sichere
Verbindung von einem lokalen X-Server zu einem fernen Anwendungs-Server.
Setzen Sie in "/etc/ssh/sshd_config
" des fernen Hosts die
"X11Forwarding
"-Einträge auf "yes
",
wenn Sie die Verwendung der Befehlszeilenoption "-X
"
vermeiden möchten.
Starten Sie den X-Server auf dem lokalen Rechner.
Öffnen Sie auf dem lokalen Rechner ein xterm
.
Führen Sie ssh(1) wie folgt aus, um eine Verbindung mit der fernen Seite aufzubauen:
benutzername @ localhost $ ssh -q -X login-name@ferner-rechner.domaene Password:
Starten Sie auf der fernen Seite einen X-Anwendungsbefehl,
z.B. "gimp
":
login-name @ ferner-rechner $ gimp &
Mit dieser Methode kann die Ausgabe eines fernen X-Clients angezeigt werden, als wäre er lokal über einen UNIX-Domain-Socket verbunden.
Ein sicheres X-Terminal über das Internet, das eine fern laufende
vollständige X-Arbeitsplatz-Umgebung anzeigt, kann einfach über die Nutzung
spezieller Pakete wie ldm
realisiert werden. Ihr lokaler
Rechner wird dann zu einem sicheren Thin-Client für den fernen, über SSH
verbundenen Anwendungs-Server.
Fontconfig 2.0 wurde 2002 als
distributionsunabhängige Bibliothek zur Konfiguration und Anpassung von
Schriften erstellt. Seit Squeeze
nutzt Debian Fontconfig 2.0 für seine
Schriftenkonfiguration.
Die Schriftenunterstützung im X-Window-System kann wie folgt zusammengefasst werden:
Althergebrachtes X-Server-seitiges System zur Schriftenunterstützung
Das originale X11-Schriftensystem bietet Rückwärtskompatibilität für ältere Versionen von X-Client-Anwendungen.
Die originalen X11-Schriften sind auf dem X-Server installiert.
Modernes X-Client-seitiges System zur Schriftenunterstützung
Das moderne X-System unterstützt alle unten aufgeführten Schriften (Abschnitt 7.6.1, „Basis-Schriftarten“, Abschnitt 7.6.2, „Zusätzliche Schriftarten“ und Abschnitt 7.6.3, „CJK-Schriftarten“) mit erweiterten Funktionen wie Anti-Aliasing (Kantenglättung).
Xft 2.0 verbindet moderne X-Anwendungen wie solche aus GNOME, KDE und LibreOffice mit der FreeType-2.0-Bibliothek.
FreeType 2.0 stellt eine Bibliothek zur Rasterung (Rasterization) von Schriften bereit.
Fontconfig erfüllt die Schriften-Spezifikation für Xft 2.0. Sie finden Infos über die Konfiguration in fonts.conf(5).
Alle modernen X-Anwendungen, die Xft 2.0 verwenden, können über die X Rendering Extension mit dem X-Server kommunizieren.
Durch die X Rendering Extension wird der Zugriff auf die Schriften sowie die Erzeugung von Glyph-Images vom X-Server auf den X-Client verschoben.
Tabelle 7.4. Tabelle der Pakete, die die X-Window-Schriftensysteme unterstützen
Paket | Popcon | Größe | Beschreibung |
---|---|---|---|
xfonts-utils
|
V:42, I:630 | 387 | Hilfsprogramme für X-Window-System-Schriften |
libxft2
|
V:178, I:750 | 141 | Xft, eine Bibliothek, die X-Anwendungen mit der FreeType-Bibliothek zur Schriften-Rasterung verbindet |
libfreetype6
|
V:594, I:992 | 899 | FreeType-2.0-Bibliothek zur Schriften-Rasterung |
fontconfig
|
V:405, I:874 | 529 | Fontconfig, eine generische Schriften-Konfigurationsbibliothek - Binärdateien |
fontconfig-config
|
V:402, I:923 | 420 | Fontconfig, eine generische Schriften-Konfigurationsbibliothek - Konfigurationsdaten |
Informationen über die Schriften-Konfiguration können wie folgt abgefragt werden:
"xset q
" liefert Informationen über den grundlegenden
X11-Schriften-Pfad (font path);
"fc-match
" zeigt, welche fontconfig-Schriften
Standardeinstellung sind;
"fc-list
" zeigt verfügbare fontconfig-Schriften.
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Tipp |
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"The Penguin and Unicode" ist ein guter Überblick über das moderne X-Window-System. Weitere Dokumentation auf http://unifont.org/ liefert gute Informationen über Unicode-Schriften, Unicode-taugliche Software, Internationalisierung und Unicode-bezogene Bedienbarkeitsprobleme auf FLOSS (Free/Libre Open Source)-Betriebssystemen. |
Es gibt zwei Haupttypen von Computer-Schriftarten:
Bitmap-Schriften (gut für Rasterung mit niedriger Auflösung);
Outline/stroke-Schriften (gut für Rasterung mit hoher Auflösung).
Während das Skalieren von Bitmap-Schriften eine undeutliche Anzeige erzeugt, erhält man beim Skalieren von Outline/stroke-Schriften eine scharfe Darstellung.
Bitmap-Schriften werden im Debian-System gewöhnlich über Schriftdateien im
komprimierten pcf-Format mit
der Dateiendung ".pcf.gz
" bereitgestellt.
Outline-Schriften liefert das Debian-System wie folgt aus:
als PostScript-Typ1-Schriftdatei mit der
Dateiendung ".pfb
" (Binär-Schriftdatei) oder
".afm
" (Font-Metrics-Datei);
als TrueType- (oder OpenType-) Schriftdatei, gewöhnlich mit der
Dateiendung ".ttf
".
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Tipp |
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OpenType soll voraussichtlich sowohl TrueType wie auch PostScript Typ 1 ablösen. |
Tabelle 7.5. Tabelle von sich entsprechenden PostScript-Typ1-Schriftarten
Schrift-Paket | Popcon | Größe | Sans-Serif-Schrift | Serif-Schrift | Monospace-Schrift | Ursprung der Schrift |
---|---|---|---|---|---|---|
PostScript | Nicht verfügbar | Nicht verfügbar | Helvetica | Times | Courier | Adobe |
gsfonts | I:708 | 4439 | Nimbus Sans L | Nimbus Roman No9 L | Nimbus Mono L | URW (Adobe-kompatible Größe) |
gsfonts-x11 | I:135 | 96 | Nimbus Sans L | Nimbus Roman No9 L | Nimbus Mono L | Unterstützung für X-Schriften mit PostScript-Typ1-Schriften |
t1-cyrillic | I:23 | 4882 | Free Helvetian | Free Times | Free Courier | URW extended (Adobe-kompatible Größe) |
lmodern | I:152 | 33270 | LMSans* | LMRoman* | LMTypewriter* | skalierbare PostScript- und OpenType-Schriften, basierend auf Computer Modern (von TeX) |
Tabelle 7.6. Tabelle von sich entsprechenden TrueType-Schriftarten
Schrift-Paket | Popcon | Größe | Sans-Serif-Schrift | Serif-Schrift | Monospace-Schrift | Ursprung der Schrift |
---|---|---|---|---|---|---|
ttf-mscorefonts-installer | V:1, I:92 | 125 | Arial | Times New Roman | Courier New | Microsoft (Adobe-kompatible Größe) (hiermit werden unfreie Daten installiert) |
fonts-liberation | I:577 | 2093 | Liberation Sans | Liberation Serif | Liberation Mono | Liberation Fonts Project (Microsoft-kompatible Größe) |
fonts-freefont-ttf | V:39, I:388 | 10747 | FreeSans | FreeSerif | FreeMono | GNU Freefont (Microsoft-kompatible Größe) |
fonts-dejavu | I:470 | 39 | DejaVu Sans | DejaVu Serif | DejaVu Sans Mono | DejaVu, Bitstream Vera mit Unicode-Abdeckung |
fonts-dejavu-core | V:285, I:679 | 2954 | DejaVu Sans | DejaVu Serif | DejaVu Sans Mono | DejaVu, Bitstream Vera mit Unicode-Abdeckung (sans, sans-bold, serif, serif-bold, mono, mono-bold) |
fonts-dejavu-extra | I:490 | 7217 | Nicht verfügbar | Nicht verfügbar | Nicht verfügbar | DejaVu, Bitstream Vera mit Unicode-Abdeckung (oblique, italic, bold-oblique, bold-italic, condensed) |
ttf-unifont | I:23 | 16901 | Nicht verfügbar | Nicht verfügbar | Unifont | GNU Unifont, mit allen druckbaren Zeichen-Codes aus Unicode 5.1 Basic Multilingual Plane (BMP) |
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Tipp |
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DejaVu-Schriften basieren auf und sind die Obermenge der Bitstream Vera-Schriften. |
aptitude(8) hilft Ihnen, zusätzliche Schriften einfach zu finden:
über die Paketliste unter "Tasks" → "Lokalisierung";
über eine gefilterte Liste der Schriftarten in der einfachen Paketansicht,
mittels regulärem Ausdruck auf den Debtag:
"~Gmade-of::data:font
";
über eine gefilterte Liste der BDF-(Bitmap-)Schriftarten-Pakete in der
einfachen Paketansicht, mittels regulärem Ausdruck auf den Paketnamen:
"~nxfonts-
";
über eine gefilterte Liste der TrueType-(Outline-)Schriftarten-Pakete in der
einfachen Paketansicht, mittels regulärem Ausdruck auf den Paketnamen:
"~nttf-|~nfonts-
".
Da freie (Free-)Schriften manchmal eingeschränkt sind, ist das Installieren oder gemeinsame Verwenden einiger kommerzieller TrueType-Schriften eine Option für Debian-Benutzer. Um diesen Prozess für den Benutzer zu vereinfachen, wurden einige "Bequemlichkeitspakete" erstellt:
mathematica-fonts
fonts-mscorefonts-installer
Sie werden eine wirklich gute Auswahl von TrueType-Schriften bekommen zum Preis der Kontaminierung Ihres freien Systems mit nicht-freien Schriftarten.
Hier ein paar Schlüsselinformationen zu Schriften mit CJK-Zeichen.
Tabelle 7.7. Tabelle von in CJK-Schriftnamen verwendeten Schlüsselwörtern zur Erkennung von Schrifttypen
Schrifttyp | Japanischer Schriftname | Chinesischer Schriftname | Koreanischer Schriftname |
---|---|---|---|
sans-serif | gothic, ゴチック | hei, gothic | dodum, gulim, gothic |
serif | mincho, 明朝 | song, ming | batang |
Ein Schriftname wie "VL PGothic" mit einem "P" weist auf eine proportionale Schriftart hin, die der "VL Gothic"-Schriftart mit fester Breite entspricht.
Die Shift_JIS-Code-Tabelle umfasst zum Beispiel 7070 Zeichen. Diese können wie folgt gruppiert werden:
JIS-X-0201-Zeichen, ein Byte groß (Single-Byte-Zeichen) (191 Zeichen, auch Zeichen mit halber Breite genannt);
JIS-X-0208-Zeichen, zwei Byte groß (Double-Byte-Zeichen) (6879 Zeichen, auch Zeichen mit voller Breite genannt).
Double-Byte-Zeichen nutzen die doppelte Breite in Konsolenterminals, welche
CJK-Schriften mit fester Breite verwenden. Um mit dieser Situation
umzugehen, sollte für Schriften, die Single-Byte- und Double-Byte-Zeichen
enthalten, eventuell eine Schriftart im Hanzi-Bitmap-Font-(HBF-)Format mit
der Dateiendung ".hbf
" genutzt werden.
Um bei TrueType-Schriften Speicherplatz zu
sparen, kann eine TrueType-Schriftarten-Sammlung mit der Dateiendung
".ttc
" verwendet werden.
Um mit kompliziertem Code-Raum für bestimmte Zeichen umgehen zu können, wird
eine CID-kodierte PostScript-Typ-1-Schrift
mit CMap-Dateien verwendet, die selbsttätig mit "%!PS-Adobe-3.0
Resource-CMap
" starten. Dies wird für eine normale X-Anzeige nur
selten verwendet, aber häufiger für PDF-Rendering usw. (lesen Sie dazu Abschnitt 7.7.2, „X-Werkzeuge“).
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Tipp |
---|---|
Aufgrund der Han-Vereinheitlichung ist
damit zu rechnen, dass für einzelne Unicode-Codepunkte mehrfach vorhandene Glyphen existieren. Einige der ärgerlichsten
Vorkommen sind dabei "U+3001 IDEOGRAPHIC COMMA" und "U+3002 IDEOGRAPHIC FULL
STOP", deren Zeichenpositionen sich zwischen den CJK-Staaten
unterscheiden. Die Priorität von japanisch-zentrierten Schriften über
diejenige von chinesischen Schriften zu setzen (über die Datei
" |
Hier eine Liste mit grundlegenden Büroanwendungen (LO ist LibreOffice):
Tabelle 7.8. Liste grundlegender X-Büroanwendungen
Paket | Popcon | Paketgröße | Art | Beschreibung |
---|---|---|---|---|
libreoffice-writer
|
V:352, I:488 | 26110 | LO | Schreibprogramm |
libreoffice-calc
|
V:347, I:482 | 23875 | LO | Tabellenkalkulation |
libreoffice-impress
|
V:344, I:478 | 3855 | LO | Präsentation |
libreoffice-base
|
V:333, I:463 | 6282 | LO | Datenbank-Verwaltung |
libreoffice-draw
|
V:344, I:479 | 8995 | LO | Vektorgrafik-Editor |
libreoffice-math
|
V:348, I:484 | 1337 | LO | mathematischer Gleichungs-/Formel-Editor |
abiword
|
V:10, I:19 | 4735 | GNOME | Schreibprogramm |
gnumeric
|
V:16, I:27 | 7758 | GNOME | Tabellenkalkulation |
gimp
|
V:97, I:509 | 16255 | GTK | Bitmapgrafik-Editor |
inkscape
|
V:145, I:360 | 102751 | GNOME | Vektorgrafik-Editor |
dia-gnome
|
V:6, I:11 | 20 | GNOME | Ablaufschema- und Diagramm-Editor |
planner
|
V:4, I:8 | 1170 | GNOME | Projektverwaltung |
calligrawords
|
V:1, I:7 | 6059 | KDE | Schreibprogramm |
calligrasheets
|
V:1, I:7 | 14162 | KDE | Tabellenkalkulation |
calligrastage
|
V:0, I:7 | 4814 | KDE | Präsentation |
calligraplan
|
V:0, I:7 | 8508 | KDE | Projektverwaltung |
calligraflow
|
V:0, I:7 | 478 | KDE | Ablaufschema- und Diagramm-Editor |
kexi
|
V:1, I:7 | 7678 | KDE | Datenbank-Verwaltung |
karbon
|
V:1, I:8 | 3450 | KDE | Vektorgrafik-Editor |
calligra-gemini
|
V:0, I:0 | 1026 | KDE | Bitmapgrafik-Editor |
Hier eine Liste von grundlegenden Werkzeugen, die mir ins Auge gestochen sind:
Tabelle 7.9. Liste grundlegender X-Werkzeuge
Paket | Popcon | Paketgröße | Art | Beschreibung |
---|---|---|---|---|
evince
|
V:201, I:377 | 1363 | GNOME | Dokumentenbetrachter (pdf) |
okular
|
V:72, I:121 | 3921 | KDE | Dokumentenbetrachter (pdf) |
calibre
|
V:7, I:33 | 49261 | KDE | E-Book-Konvertierer und Bibliotheksverwaltung |
fbreader
|
V:3, I:18 | 2907 | GTK | E-Book-Reader |
evolution
|
V:45, I:306 | 427 | GNOME | persönliches Informationsmanagement (Groupware und E-Mail) |
kontact
|
V:3, I:26 | 990 | KDE | persönliches Informationsmanagement (Groupware und E-Mail) |
scribus
|
V:14, I:28 | 19136 | KDE | Seiten-Layout-Editor für den Arbeitsplatz |
glabels
|
V:0, I:4 | 1345 | GNOME | Aufkleber-Editor |
gnucash
|
V:4, I:15 | 9518 | GNOME | Finanzverwaltung/Homebanking-Programm |
homebank
|
V:0, I:3 | 738 | GTK | Finanzverwaltung/Homebanking-Programm |
kmymoney
|
V:0, I:3 | 13405 | KDE | Finanzverwaltung/Homebanking-Programm |
shotwell
|
V:17, I:140 | 5754 | GTK | Digitalfoto-Verwaltung |
xsane
|
V:24, I:193 | 913 | GTK | Scanner-Frontend |
![]() |
Achtung |
---|---|
Das |
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Anmerkung |
---|---|
Die Installation von Software-Paketen wie |
Die X-Auswahl (mittels der dritten Maustaste) ist die native Zwischenablage-Funktionalität von X (lesen Sie dazu Abschnitt 1.4.4, „Mausoperationen im Unix-Stil“).
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Tipp |
---|---|
Umschalt-Einfg kann equivalent zu einem Klick der dritten Maustaste verwendet werden. |
Die modernen Arbeitsplatz-Umgebungen (wie GNOME, KDE, ...) enthalten unterschiedliche Zwischenablage-Systeme für Ausschneiden, Kopieren und Einfügen mittels linker Maustaste oder Tastenkürzel (STRG-x, STRG-c und STRG-v).
xmodmap(1)
ist ein Werkzeug zur Modifizierung von Tastaturbelegungen und Zuweisungen
von Zeigegerätetasten (z.B. Mauspad-Tasten) im X-Window-System. Um den
keycode (Tastencode) zu bekommen, starten
Sie
xev(1)
in einer X-Sitzung und drücken die fragliche Taste. Wenn Sie die Bedeutung
des keysym (symbolischer Name für den
Tastencode; auch bekannt als Tastensymbol) erfahren möchten, schauen Sie
sich die MACRO-Definition in der Datei
"/usr/include/X11/keysymdef.h
" (aus dem
x11proto-core-dev
-Paket) an. Alle
"#define
"-Ausdrücke in dieser Datei sind benannt als
keysym-Name mit vorangestelltem
"XK_
".
Die meisten traditionellen X-Client-Programme, wie z.B. xterm(1), können mit einer Reihe von Standard-Befehlszeilen-Optionen gestartet werden, um Geometrie, Schriftart und zu verwendendes X-Display festzulegen.
Sie nutzen auch die X-resource-Datenbank, um ihre Erscheinungsart zu
konfigurieren. Die systemweiten Standardwerte der X-Ressourcen sind in
"/etc/X11/Xresources/*
" gespeichert;
anwendungsspezifische Werte für diese Ressourcen sind unter
"/etc/X11/app-defaults/*
" abgelegt. Verwenden Sie diese
Werte als Ausgangspunkt.
Die Datei "~/.Xresources
" wird angelegt, um
benutzerspezifische Ressourcen-Einstellungen zu speichern. Diese Datei wird
beim Login automatisch in die Standard-X-resources migriert. Um Änderungen
an diesen Einstellungen durchzuführen und sie sofort aktiv werden zu lassen,
müssen Sie sie mit folgendem Befehl in die Datenbank migrieren:
$ xrdb -merge ~/.Xresources
Lesen Sie x(7) und xrdb(1).
Lernen Sie alles über xterm(1) unter http://dickey.his.com/xterm/xterm.faq.html.
![]() |
Warnung |
---|---|
Starten Sie niemals den X-Display-/Sitzungsmanager als root, indem Sie
|
Einfache Wege, ein spezielles X-Client-Programm, sagen wir
"foo
", als root auszuführen, führen über die Verwendung
von
sudo(8)
u.a., wie hier:
$ sudo foo &
$ sudo -s # foo &
$ gksu foo &
$ ssh -X root@localhost # foo &
![]() |
Achtung |
---|---|
Die Nutzung von ssh(1) für lediglich den obigen Zweck ist allerdings eine Verschwendung von Ressourcen. |
Um den X-Client mit dem X-Server zu verbinden, beachten Sie bitte folgendes:
Die Werte der Umgebungsvariablen "$XAUTHORITY
" und
"$DISPLAY
" des alten Benutzers müssen in diejenigen des
neuen Benutzers kopiert werden.
Die Datei, auf die der Wert der Umgebungsvariable
"$XAUTHORITY
" zeigt, muss für den neuen Benutzer lesbar
sein.
Das gksu
-Paket (Popcon-Werte: V:56, I:291) ist ein
spezialisiertes GTK+-Programm, um root-Privilegien zu gewähren. Es kann so
konfiguriert werden, dass entweder
su(1)
oder
sudo(8)
als Backend im Hintergrund verwenden wird (abhängig von dem gconf-Schlüssel
"/apps/gksu/sudo-mode
"). Sie können den gconf-Schlüssel
über den
gconf-editor(1)
(im Menü über: "Anwendungen" → "Systemwerkzeuge" → "Konfigurationseditor")
verändern.